Cannabis-Konzentrate erfreuen zunehmend deutsche Genusskonsumenten. Die heutige Cannabis-Szene ist anspruchsvoller als je zuvor, im Gegensatz zu den Siebzigern, als Outdoor-Hecke jeden Kiffer begeistern konnte. Heutzutage geht es oft nicht mehr nur um Cannabis-Blüten, da die meisten Sorten einen THC-Gehalt von rund 20% haben, was wirklich beeindruckend ist und im Rahmen des Möglichen liegt.

Allerdings bestehen Cannabis-Blüten nicht nur aus THC, sondern enthalten auch Chlorophyll und andere nicht psychoaktive Pflanzenteile. Versuche, Sorten mit mehr als 30% THC zu züchten, scheitern in den meisten Fällen aufgrund dem mäßigem Potenzial der Cannabis-Pflanze. Einige Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber es ist derzeit einfach nicht möglich, eine stabile Sorte zu züchten, die über mehrere Generationen hinweg einen hohen THC-Anteil aufweist. Das Streben nach höheren THC-Gehalten hat sich seit der Entdeckung der Konzentratgewinnung vor einigen Jahren von den Pflanzen entfernt. Anfangs war insbesondere BHO beliebt und meist die einzige Option. Mittels der Butangas-Methode extrahiertes Konzentrat zeichnet sich durch hohe Terpengehalte und wenig Chlorophyll aus. Der Geschmack von gutem BHO ist einzigartig. Neben BHO, Butane-Hasch-Oil, setzen sich derzeit auch lösungsmittelfreie Extraktionsmethoden durch. Die daraus gewonnenen Konzentrate werden als SHO – Solventless-Hash-Oil bezeichnet.

„Rosin“ – ein Wort, das sich auf englisch für „Kolophonium“ bezieht – beschreibt ein Cannabiskonzentrat, das früher als Honey Bee Oil bekannt war, bevor die Rosin-Technik ihren gegenwärtigen Erfolg erlangte. Im Laufe der letzten beiden Jahre hat sich diese Technik wie ein Lauffeuer verbreitet und große Begeisterung in der Cannabis-Community ausgelöst. Das hat sie entscheidenden Vorteilen zu verdanken: Sie ist benutzerfreundlich, sicher und liefert innerhalb kürzester Zeit hochwertige Ergebnisse. Dabei handelt es sich um einen mechanischen Prozess, bei dem mithilfe von Hitze und Druck harzige Cannabinoide aus Cannabis extrahiert werden. Diese einfache Methode erlaubt es jedem, schnell und kostengünstig hochwertige medizinische Produkte zu Hause herzustellen – und das mit minimalem Aufwand und ohne den Einsatz von Lösungsmitteln.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Bei der Herstellung von Rosin oder SHO besteht keine Explosionsgefahr, bei der schon der ein oder andere Arm in Mitleidenschaft gezogen wurde. Butangas ist hoch entzündlich und sollte daher nur in geschlossenen Systemen oder im Freien verwendet werden. Außerdem ist die Nachbearbeitung von lösungsmittelfreien Extrakten wesentlich einfacher. Während BHO zur Verdunstung des Lösungsmittels noch in einer Vakuumkammer behandelt oder eine Woche auf der Heizung ausdünsten muss, wird SHO oder Rosin einfach vom Back- oder PTFE-Papier abgenommen. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen bei der Herstellung von Rosin mit Ihnen teilen, da es anfangs viele Stolpersteine gibt, die vermieden werden sollten.

Was wird gebraucht um loszulegen?

  • Backpapier (um das Rosin darauf zu sammeln)
  • Ein Glätteeisen für Haare oder eine Rosinpresse
  • Eine Klemmzwinge (nur notwendig, um zusätzlichen Druck zu erzeugen, wenn wir mit einem Glätteeisen arbeiten) *
  • Nylon-Bags mit verschiedenen Lochstärken (angegeben in Micron) *
  • Eine Dabbingstab oder anderes Instrument um das Produkt einzusammeln
  • Cannabis in beliebiger Form
  • Eine kalte Unterlage zum besseren Ablösen des Rosin(reicht auch ein kalter Teller)
  • Die mit * gekennzeichneten Materialen sind optional. Mit diesen einfachen Vorbereitungen zur Rosin-Herstellung befinden wir uns schon auf dem besten Weg, eine für einen durchschnittlichen Konsumenten ordentliche Menge zu fabrizieren.

Temperatur, Zeit und Druck!

Entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Extraktion sind Temperatur, Zeit und Druck. Die Kunst besteht darin, das richtige Gleichgewicht zu finden, um die Qualität des Endprodukts zu bewahren. Um das ideale Ergebnis zu erzielen, empfiehlt es sich, nicht über 165º Celsius (330º Fahrenheit) zu pressen. Bei niedrigeren Temperaturen wie 115ºC-150ºC (240ºF-302ºF) bleiben mehr Terpene und Cannabinoide erhalten, was dem Produkt einen besseren Geschmack und eine stärkere Wirkung verleiht. Die Resultate in diesem Temperaturbereich sind ein konsistenteres Inhalt von heller Farbe und mit bröckeligem Aussehen. Es kann jedoch vorkommen, dass bei niedrigeren Temperaturen nur wenig Öl austritt, weshalb es empfehlenswert ist, die Pressdauer etwas zu verlängern und den Druck zu erhöhen, falls möglich. Bei höheren Temperaturen wie 150ºC-165ºC (302ºF-330ºF) steigt die Ausbeute, aber die Terpene und Cannabinoide nehmen dabei Schaden. Das Endprodukt wird etwas dunkler und klebriger. In diesem Fall sollte die Presszeit etwas verkürzt werden. Die Farbe des Rosins hängt auch von der Qualität des verwendeten Pflanzenmaterials ab. Jetzt können Sie gespannt sein auf die Ergebnisse!

Halte jedoch im Hinterkopf, dass die folgenden Erläuterungen lediglich als grobe Richtlinie dienen und es wichtig ist, ausreichend Zeit zu nehmen, um selbst herumzuprobieren. Es ist wirklich simple und wenn man den richtigen Druck mal raus hat, will man es nicht mehr missen.

So wurde das bisher gemacht:

Für eine bessere Blütenextraktion empfiehlt es sich, kleinere Mengen zu verarbeiten, insbesondere mit einem Glätteeisen. Es gibt jedoch auch andere Pressverfahren, die es ermöglichen, eine größere Menge an Pflanzenmaterial auf einmal zu verarbeiten. Beachte jedoch, dass die meisten Glätteeisen eine Mindesttemperatur von 150ºC (302ºF) haben und daher nicht bei niedrigeren Temperaturen verwendet werden können. Du kannst versuchen, das Glätteeisen kurz vor dem Pressen auszuschalten, aber das Ergebnis kann je nach Gerät variieren, sodass etwas Experimentieren erforderlich ist.

Um loszulegen, bereite zunächst die Blüten vor, indem du alle Stängel entfernst (0,5-0,75 ist eine gute Menge für die ersten Experimente). Nimm nun ein quadratisches Stück Backpapier (8 x 8 cm sollten ausreichen), falte es in der Mitte und lege die Blütenscheibe mittig in die Falte. Platziere das Päckchen dann mittig zwischen den Klemmen des Glätteeisens. Jetzt musst du nur noch pressen, um alles an Ort und Stelle zu halten, während du die Klemmzwinge um das Glätteeisen spannst und dem angenehmen Knistern lauschst. Normalerweise dauert es 5 bis 15 Sekunden, bis die Extraktion stattfindet und das Öl sich löst und sich auf dem Backpapier sammelt.

Wenn du denkst, dass es soweit ist, entferne vorsichtig die Klemmzwinge, achte jedoch darauf, dass das Backpapier samt Inhalt nicht verrutscht. Nimm das Päckchen behutsam vom Glätteeisen, um Verbrennungen zu vermeiden. Lege es auf eine glatte Oberfläche und öffne das gefaltete Papier. Achte darauf, dass die Blütenchip oder der „Rosin Chip“ nicht verrutscht und mit dem Rosin auf dem Papier in Kontakt kommt. Entferne de Chip und bewahre ihn in einem luftdichten Behälter für späteren Gebrauch auf. Und da ist es – dein mit Spannung erwartetes Endprodukt, glänzend und klebrig! Du kannst nun dieses Kolophonium mit einer Rasierklinge oder einem anderen scharfen Gegenstand abschaben. Falls das Produkt noch nicht fest genug ist, kannst du es auf der kalten Unterlage aufsammeln oder etwas im Kühlschrank kühlen.

Extraktion von Haschisch, Blättern und Kief

Mit der oben vorgestellten Technik kann man aus verschiedenen Formen von Material Kolophonium gewinnen: aus Blüten bzw. Buds, Blätterresten vom Beschneiden, Haschisch oder Kief (gesiebte Harzkristalle). Für die Arbeit mit einigen dieser Grundmaterialien ist es vielleicht nicht schlecht, sich ein paar Rosin Bags oder Teebeutel zu besorgen. Diese Säckchen schützen das Pflanzenmaterial und verhindern, dass sich Schmutzpartikel einschleichen, die im Endprodukt landen könnten. Du legst einfach das Material (egal in welcher Form) in den Extraktionbeutel und diesen wiederum in das gefaltete Backpapier. Dann wird wie oben erklärt gepresst. Rosin Bags werden in verschiedenen Größen und Siebdichten angeboten. Die Filter mit weniger Mikron sind besser für die Verarbeitung von Kief oder Hasch geeignet, die mit mehr Mikron eignen sind eher für Blüten.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Rosin-Technik nicht um eine exakte Wissenschaft, sondern um einen mechanischen Prozess, der verschiedenen Variablen unterliegt. Damit du die ideale Temperatur findest, ist es wichtig, zunächst ein paar Probeversuche zu starten. Mit etwas Beharrlichkeit wirst du jedoch ein schmackhaftes, sauberes und hochwertiges Endprodukt erhalten.

Die nächste Stufe der Evolution – Rosinpressen

Eine faszinierende Möglichkeit, um die Geschwindigkeit und Leistung kontinuierlich zu verbessern, ist der Einsatz einer Hitzepresse. Unternehmen wie Sasquash, Graveda und Nugsmasher haben professionelle Hitzepressen entwickelt, die sich an T-Shirt-Druckpressen orientieren und hervorragend für die Herstellung von Rosin eignen. Diese leistungsstarken Maschinen üben einen Druck von bis zu 20 Tonnen auf das Material aus und können diesen Druck über einen langen Zeitraum aufrechterhalten. Der Zusammenhang zwischen Zeit, Druck und Temperatur ist hierbei äußerst interessant.

Durch hohen Druck und längere Presszeiten können niedrigere Temperaturen auf das Material ausgeübt werden, was zu einer deutlich besseren Ausbeute und Qualität der Terpene führt. Dies ist der Vorteil großer Hitzepressen gegenüber einem Glätteisen, bei dem das Extrakt bei relativ hoher, zerstörerischer Temperatur gepresst werden muss. Bei einem Glätteisen steht lediglich das Körpergewicht zur Verfügung, was einen erheblichen Unterschied zu mehreren Tonnen Gewicht darstellt.

Mit einer hochwertigen Presse kann man beispielsweise über einen Zeitraum von meheren Stunden mit bis zu 200°C pressen. Hochpreisige Pressen bieten außerdem große Druckplatten, auf denen problemlos bis zu 30 Gramm Material gleichzeitig gepresst werden können.

Doch auch bei den großen Pressen gibt es Unterschiede. Gute und teurere Modelle verfügen über eine Hydraulik- oder Pneumatikpumpe, während günstigere Modelle oft auf Handhebel oder Drehvorrichtungen setzen. Günstige Modelle sind für den Einstieg geeignet, bieten jedoch nicht den Mehrwert im Vergleich zu einem hochwertigen Glätteisen.
Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, selbst eine Maschine zusammenzubauen, falls du dich dazu befähigt fühlst und Lust hast, ein wenig zu recherchieren. In Grower-Foren nutzen viele Mitglieder Handhebelpressen. Diese stehen stabil auf dem Tisch und ermöglichen das Pressen größerer Mengen in perfekter Rosin-Chip-Form. Bei kluger Investition kann man im Vergleich zu den Plug-and-Play-Pressen auf dem Markt viel Geld sparen.

Aber gibt es da auch Grenzwerte die man besser im Auge behalten sollte!

Welche Einstellungen eignen sich zum Rosin-Pressen? Druck, Zeit und Temperatur:
Grundsätzlich gilt: Alle Parameter bedingen sich gegenseitig. Man kann von allem zu viel haben, man kann einzelne Defizite jedoch auch durch Steigerung eines anderen Parameters ausgleichen. Bestes Beispiel dafür ist das Glätt- oder auch Bügeleisen: Was bedingt durch das begrenzte Körpergewicht eines Menschen oder allenfalls noch eines Schraubstockes an Druck fehlt, gleicht man mit Temperaturen um die 140-160 Grad aus. Bei der Arbeit mit Glätteisen und Körpergewicht fehlt in den meisten Fällen zudem die Ausdauer des Bedieners, die Hitzeplatten mehr als eine Minute zusammenzupressen, um somit auch bei niedrigeren Temperaturen pressen zu können. Die vergleichsweise hohen Temperaturen beim Pressen mit dem Glätteisen gleichen also nicht nur den geringen Druck, sondern auch die kurze aufbringbare Zeit aus.

Das Problem an hohen Temperaturen um die 140-160 Grad ist der Terpenverlust. Denn viele Terpene verflüchtigen sich bei Temperaturen um 150 Grad, bei Eucalyptus sogar schon bei 28 °C! Diesem Umstand kann jedoch durch eine kurze Zeit des aufgebrachten Druckes wieder entgegengesteuert werden. Zudem ist zu sagen, dass sich die tatsächlich auf das pressende Material wirkende Temperatur nicht nur aus der angezeigten Wärme der Hitzeplatten ergibt, sondern auch durch die freigesetzte Energie der platzenden Zellen. Angemerkt sei noch, dass mit einem Glätteisen und hohen Temperaturen feines Rosin herstellbar ist mit relativ hohem Terpenanteilen. Man kann halt nur sehr wenig auf einmal pressen.

Anhand dieser Überlegungen wird klar, dass es sehr viele Einstellungen für leckeres, terpenreiches Konzentrat gibt – solange man nicht von allem zu viel oder zu wenig gibt. Ein paar Anhaltspunkte:

Hasch-Rosin, also Rosin aus Haschisch gepresst, fühlt sich um die 500 PSI und 60-80 °C am wohlsten. Vorm Pressen 10 Minuten auf den Hitzeplatten im doppelten Rosin-Bag vorschmelzen lassen. Bubble Hash wird tendenziell mit weniger Druck hergestellt als Kief. Dauer: Länger als eine Minute empfehlenswert, bei niedrigen Temperaturen längere Dauer nötig.
Blüten: Effizient, also mit einem hohen und reinen Ertrag im Sinn, lassen sich Blüten bei Drücken von 800-1000 PSI, einer Temperatur von 80-100 °C und einer Zeit von wieder über einer Minute gut pressen. Terpenreiches, superfrisches Rosin habe ich selbst schon mit meinem Graspresso mit ca. „2,5 Tonnen“, 700 PSI, bei nur 5 Minuten gepresst.

Zu guter Letzt bleibt nur noch das Rosin aufzusammeln und sein Werk zu genießen!

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